Auf dem Weg zur fluiden Organisation

Der Übergang von der hierarchischen zur fluiden Organisation stellt Unternehmen vor Herausforderungen. Vor lauter Prozessoptimierung wird oft vergessen, dass die Akzeptanz der Mitarbeitenden über den Erfolg jeder Umstrukturierung entscheidet. Sie müssen auf dem Weg miteinbezogen werden.

Im traditionellen Unternehmensmodell hat jeder Mitarbeitende eine feste Rolle. Der Aufgabenbereich ist klar definiert und To-Dos kommen in der Regel "von oben". Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines solchen Unternehmens haben zwar feste Strukturen, an denen sie sich festhalten können, doch diese verhindern gleichzeitig, dass die Firma auf veränderte Ansprüche des Marktes reagieren kann.

Warum also nicht diese festen Rollen überdenken und die Teams für jedes Projekt neu bilden? Unternehmen der Zukunft sind Orte, an denen Mitarbeiter in einer vertrauens- und respektvollen Atmosphäre hierarchielos und selbstbestimmt arbeiten. Die Mitarbeitenden werden gemäss ihren Stärken eingesetzt und übernehmen Führungsfunktionen in einem Projekt, wenn sie über viel Know-how in diesem Bereich verfügen. Unternehmen werden so befähigt auf die Herausforderungen der Digitalisierung schnell zu reagieren.

Hierarchielos heisst nicht führungslos

Der Change Management-Prozess um von einem hierarchisch geführten Unternehmen zu einer fluiden Organisation zu werden, ist herausfordernd. Neuerungen rufen Widerstände hervor. Denn die bisherigen Rollen hinter sich zu lassen braucht Mut. Vor lauter Euphorie für das neue Organisationsmodell dürfen Vorgesetzte nicht vergessen ihre Mitarbeitenden abzuholen, ihnen zuzuhören und sie auf dem Weg zu begleiten. Denn hierarchielos heisst nicht führungslos.

Konkret können die Mitarbeitenden etwa durch Veranstaltungen einbezogen werden, an denen sie die Gelegenheit erhalten ihre Bedürfnisse einzubringen und auszutauschen. Oder durch Einzelcoachings, die Mitarbeitenden beim Finden ihrer neuen Rolle unterstützen. Auch Chefinnen und Chefs bekommen eine neue Rolle. Ihre Aufgabe ist es Mitarbeitende zu motivieren, Verantwortung zu übernehmen und selbstständig Entscheidungen zu treffen. Eine hohe Feedbackfrequenz und Kritikfähigkeit sind entscheidend.

Steigerung der Leistungsfähigkeit

Es lohnt sich: Denn die Stärken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer fluiden Organisation werden besser genutzt und das macht sie leistungsfähiger. Die Mitarbeitenden übernehmen Verantwortung für ihre Projekte und identifizieren sich so stärker mit ihrer Arbeit. Dank Freiräumen entsteht Innovation. Da die Teams je nach Kundenbedürfnissen neu zusammengesetzt werden können, kann das Unternehmen mit dem Tempo der Märkte und der technischen Möglichkeiten mithalten.

Auch Müssig geht den Weg von der traditionell hierarchischen zur fluiden Organisation. Die ganze Geschichte wird im Buch «Mensch Chef» beschrieben. Geschäftsführer Moritz Müssig erzählt darin, wie er bei der Entwicklung des Unternehmens vorgegangen ist und mit welchen Widerständen er dabei zu kämpfen hatte. Mitverfasst wurde das Buch von Atilla Vuran, Gründer der PONTEA AG. Vuran hat Müssig auf dem Weg zur fluiden Organisation begleitet.